Quelle: Liechtensteiner Vaterland / Ernst Hasler
Island schiesst sich für EM warm
EM-Teilnehmer Island hat sich gegen Liechtenstein im letzten Test vor der Europameisterschaft 2016 in Frankreich, die am Freitag beginnt, warmgeschossen. Island siegte mit 4:0 (3:0)-Toren. Sigthorsson (10.), Saevarsson (20.), Finnbogason (41.) und Gudjohnsen (82.) trafen.
Die Isländer lebten Effizienz vor, die Liechtensteiner standen bei zwei Gegentoren Pate und verteidigten sehr schlecht. Liechtenstein konnte sich immer gut aus der Abwehr lösen, doch fehlte ein eiskalter Realisator, der jene Chancen auch reinhaut. Als die Kräfte schwanden und Nationaltrainer Rene Pauritsch auch noch einige Akteuren mit ihrem Länderspieldebüt beschenkte, fixierten die Isländer den 4:0-Endstand. «Wir haben gut nach vorne gespielt, wenn wir etwas effizienter gespielt hätten, hätte es zur Halbzeit 2:2 oder 3:3 stehen können», ärgerte sich Nationaltrainer Rene Pauritsch zu Recht.
Fehler zuhauf
Nach einer Verkettung mehrerer Patzer ging Island in Front: Finnbogason stoppte den Ball ungenügend, Rechsteiner bereinigte, schoss aber Kaufmann an, sodass Finnbogason nochmals an den Ball kam. Seinen Schlenzer klärte Göppel auf der Torlinie mit dem Kopf, doch Sigthorsson staubte ab (1:0). Auch dem 2:0 ging ein Abwehrfehler voraus, denn Rechsteiner verursachte unnötig einen Eckball, diesen wehrte Martin Büchel aus der Gefahrenzone: Saevarsson donnerte den Ball aus 25 Metern volley ins rechte, obere Eck (2:0). Beim dritten Gegentreffer war wiederum die FL-Abwehr im Kollektiv überfordert, Finnbogason staubte ab, Jehle klärte zweimal und Kaufmann rettete auf der Torlinie, doch Finnbogason staubte erneut ab (3:0).
In der Startphase hatten die Isländer kaum Möglichkeiten erarbeitet. Nur R. Sigurdsson köpfelte den Ball übers Tor (3.). Island strotzte nur so von Selbstvertrauen und zeigte Effizienz, lediglich Ingason kam noch zu einem Kopfball, der zu hoch angesetzt war (39.). Stattdessen hatte Brändle den Ausgleich auf dem Fuss, als ihn Salanovic geschickt in die Tiefe bediente, doch Torhüter Halldorsson klärte mittels Fussabwehr (17.). Und nach dem 2:0 scheiterte Hasler nach gutem Vorstoss über die rechte Seite, doch seinen Volley fischte Halldorsson stark aus dem Eck (25.). Und Liechtenstein besass sogar einen weiteren Hochkaräter, als sich Wolfinger im Doppelpass mit Gubser in eine gute Abschlussposition vorarbeitete, doch sein Schuss von der Strafraumgrenze fiel zu harmlos aus (29.). Im Gegensatz zu Liechtenstein waren die Isländer wesentlich präsenter und entschlossener vor dem gegnerischen Tor.
Noch ein vierter Treffer
Liechtenstein kam wachsam aus der Pause, blieb seinem Spielstil treu, derweil Island auf Fehler der Liechtensteiner lauerte. Und beim EM-Fahrer fehlte ein kreativer Akteur im Mittelfeld, der die Fäden zieht und die Offensive mit gefährlichen Passes bediente. Als Altstar Gudjohnsen einnickte, stand er deutlich im Abseits (67.). Als jedoch Gudjohnsen im Doppelpass mit Theodor Bjarnason durchkombinierte, musste er das Leder nur noch einschieben (4:0). Mit einer mega Tat hatte Hasler gegen Gudjohnsen gerettet (67.).
Liechtenstein fand drei Abschlusschancen, doch die Distanzschüsse von Wolfinger (50.) und Salanovic (61.) konnten unter die Kategorie «Rückpasses» eingestuft werden. Pech hatte Martin Büchel, denn sein Distanzschuss glitt Torhüter Halldorsson unter dem Körper durch, allerdings streifte der Ball eine Handbreite neben dem Tor in Behind (95.).
Der Wille, nach vorne zu kommen, kann den Pauritsch-Schützlingen nicht abgesprochen werden, doch im Angriff wehte nur ein laues Lüftchen. Um auf diesem Niveau zu Toren zu kommen, muss eine andere Entschlossenheit an den Tag gelegt werden.