Quelle: Liechtensteiner Vaterland / Phillip Kolb
U21 hält lange stark dagegen
Nicht wie im Hinspiel (6:1-Niederlage) zeigte Liechtenstein gegen die U21-Mannschaft der Türkei gestern vor 1395 Zuschauern eine starke und beherzte Leistung. Vor allem die erste Halbzeit war absolut top.
Nur 0:1 stands zur Pause im U21-EM-Qualifikationsspiel zwischen Liechtenstein und der Türkei. Dabei hätte es durchaus 2:2 stehen können, da sowohl die Türken als auch die Liechtensteiner in den ersten 45 Minuten jeweils einen Pfostenschuss zu verzeichnen hatten.
Taktisch überzeugend
Die Führung für den Favoriten erzielte Muhammet Demir nach knapp einer halben Stunde per Kopf. Zuvor waren die Favoriten vom Bosporus nicht zwingend gefährlich gewesen. Weitschüsse durch Kaplan (16.), Gülle (18.) und ein Schuss aus zehn Metern durch den späteren Torschützen Demir brachten wenig Gefahr. Auf der anderen Seite spielten die Liechtensteiner überraschend stark mit. Hinten standen sie taktisch sehr stark und diszipliniert und versuchten gegen vorne durch Konter gefährlich zu werden. Der eine oder andere Spielzug in der Offensive gelang, war aber meist etwas zu kompliziert vorgetragen.
Liechtenstein-Trainer Rene Pauritsch meinte nach dem Spiel: «Ich muss dem Team ein Pauschallob aussprechen. Was wir taktisch wollten, haben sie zu 100 Prozent umgesetzt. Das war eines der besten Spiele der U21 überhaupt.»
Sieben Minuten vor dem Türkentreffer in der 29. Minute ging ein Raunen durchs Stadion. Niklas Kieber wurde vor der Ballannahme im Strafraum in den Rücken gestossen. Der litauische Schiedsrichter Dunauskas, der im späteren Verlauf auch punkto Verwarnungen parteiisch pfiff, gab allerdings keinen Penalty, den man durchaus hätte geben können. Auch hier meinte Pauritsch zur schwachen Ref-Leistung: «Der Penalty war klar und auch Tätlichkeiten wurden im Spiel nicht geahndet.»
Zwei Pfostenschüsse
Liechtenstein versteckte sich auch nach der Führung nicht und suchte sein Glück mit Angriffen. Verglichen mit der letzten Qualifikation haben die Jungs um Trainer Rene Pauritsch massive Fortschritte gemacht. Schliesslich spielte man nicht gegen irgendeine Mannschaft, sondern die Türkei, die zusammen mit Italien als Gruppenfavoriten gelten und in Betracht muss auch gezogen werden, dass Liechtenstein ohne die stärksten U21-Spieler (Hasler, Wieser, Hanselmann, Kaufmann – alle A-Nati) antreten.
«Die Türken können sich nur selber schlagen. Wenn sie konzentriert zur Sache gehen, sind sie die Topfavoriten und können es weit bringen», lobt Pauritsch. Gefahr brachte aber vorerst ein Abschlussversuch von Burak Kaplan. Er traf in der 35. Minute allerdings nur den Pfosten. Der Zufall wollte es im Übrigen so, dass genau jener Burak Kaplan im Spiel als Gegenspieler den Liechtensteiner Namensvetter Sakir Kaplan erhielt. Dann folgte die 44. Minute. Armano Heeb wurde kurz vor der Pause von Fabian Eberle schön angespielt. Sein Abschluss landete am Pfosten. Der Zeitpunkt für ein Gegentor und damit den Ausgleich wäre ideal gewesen.
Liechtensteiner bauen ab
In der zweiten Halbzeit bauten die Liechtensteiner dann etwas ab. Die Türken wurden gefährlicher und kamen zu mehr Torchanen als in der ersten Halbzeit. Zuerst zielte Demir in der 52. ganz knapp aus drei Metern danebe, dann fiel bereits das 0:2: Aygünes wurde steil in den Strafraum angespielt. Liechtensteins Keeper Dario Calluori reagierte schnell und war vor dem Türken am Ball. Er konnte das Leder aber nicht festhalten und über eine weitere Station kam der Ball zu Burak Kaplan, der mit einem Hammerschuss unhaltbar das 0:2 erzielte. Dies war zusammen mit der zunehmenden Müdigkeit der Liechtensteiner (Muskelkrämpfe) gleich auch der Knackpunkt der Partie. Zwanzig Minuten vor Spielende hätte das 0:3 fallen müssen. Aygünes Schuss streifte aber in dieser Situation die Latte. 15 Minuten vor Schluss musste zudem Valentin Flatz für den bereits geschlagenen Calouri klären und in der 82. Minute überstanden die Liechtensteiner einen 4-gegen-3-Konter, wo die Türken zu wenig draus machten. Bevor Keeper Calluori bei seiner U21-Premiere gleich dreimal das 0:3 verhindern konnte, erzielte dann der eingewechselte Uludag in der Nachspielzeit unhaltbar doch noch den dritten Treffer.