Quelle: Volksblatt /Marco Pescio

Österreich feiert 3:0 und sich selbst – Jehle verhindert höhere Niederlage

Liechtensteins Nationalteam wurde in Wien Zeuge einer grossen ÖFBFeier. Die Österreicher zeigten sich beim 3:0-Sieg zwar sehr ineffizient, liessen nach Schlusspfiff aber dennoch die Korken knallen. Während das Heimteam die EM-Qualifikation bejubelte, verabschiedeten die Gäste Rekordnationalspieler Mario Frick.

Die österreichische Presse schrieb vor der Partie gegen Liechtenstein von den «anstehenden Festspielen» im Ernst-Happel-Stadion. Und damit lagen die einheimischen Journalisten gar nicht mal so falsch. In der Tat entwickelte sich das Spiel zeitweise zu einem Schaulaufen der ÖFB-Elf, die ihre Fans noch einmal mit einem Galaauftritt beschenken wollte. Vor 48 500 Zuschauern – darunter mit rund 550 Liechtensteinern auch eine beachtliche Anzahl Gästefans – gaben sich David Alaba und Co. keine Blösse, stellten auch im letzten EM-Quali-Spiel ihre Spielstärke unter Beweis.

Jehle wieder bärenstark
Bereits nach zwölf Minuten zappelte der Ball ein erstes Mal im Liechtensteiner Tor. Dies jedoch nach einem äusserst kuriosen Treffer: Mittelfeldspieler Martin Büchel wollte den Ball eigentlich aus der Gefahrenzone bringen, schoss dabei jedoch genau Stürmer Marko Arnautovic an – und von dessen Schienbein landete der Ball tatsächlich im FL-Gehäuse. Den Österreichern war es egal, sie hatten nun noch mehr Grund, sich feiern zu lassen. Jubeln durften sie in der ersten Spielhälfte allerdings nur einmal, und das obwohl genügend Chancen für mindestens vier Tore vorhanden gewesen wären.

Nach neun Minuten setzte BaselStürmer Marc Janko den Ball aus nächster Nähe neben den Pfosten, genauso wie Bayern-Star Alaba zehn Minuten später. Janko war es auch, der nach etwas mehr als einer halben Stunde einen spektakulären Fallrückzieher auspackte, das Tor dabei aber verfehlte. Und – auch diese Chance muss erwähnt sein – in der 37. Minute wäre Janko mit einem Kopfball beinahe doch noch zum Torerfolg gekommen, doch er scheiterte am abermals bärenstarken Peter Jehle. Die beneidenswerte Form des Liechtensteiner Keepers war einer der ausschlaggebenden Gründe, weshalb dieser Abend nicht in einer Kanterniederlage für die LFV-Equipe endete. Ein weiterer Grund war – wie schon gegen Schweden (0:2) – die erneut kämpferische Leistung der Liechtensteiner. 

Fricks emotionale Auswechslung
Die Mannschaft von Trainer René Pauritsch trat vor allem in der Anfangsphase frech auf, überzeugte mit viel Laufbereitschaft und Kampfgeist. Zudem wäre ihr in der 21. Minute beinahe eine kleine Sensation gelungen: Um ein Haar hätte sich nämlich der grosse Traum von Rekordnationalspieler Mario Frick verwirklicht. Nach einem Eckball spitzelte der 41-Jährige den Ball mit dem Aussenrist nur knapp am Tor vorbei. Ein letzter Torerfolg, es wäre der 17. gewesen, blieb ihm in seinem Abschiedsspiel also verwehrt. Dafür erhielt er bei seiner Auswechslung in der 90. Minute von den 48 500 Fans stehende Ovationen – und damit eine Verabschiedung, die er nach seiner grossartigen Karriere in dieser Form wahrlich verdient hatte.

Die Auswechslung von Frick war aus Liechtensteiner Sicht der absolute Höhepunkt in der zweiten Halbzeit. In spielerischer Hinsicht gab es nur Aktionen der Österreicher zu notieren. Der LFV-Equipe gingen nach der Pause allmählich die Kräfte aus, sodass sie sich zwangsläufig aufs Verteidigen konzentrieren musste. Dabei gab es auch genug Arbeit: Die Österreicher gaben sich bis zum Schluss nicht zufrieden, stürmten beinahe pausenlos aufs Liechtensteiner Tor. Janko und Co. hatten Chancen für ein 10:0, zeigten sich vor dem Tor aber überraschend ineffizient.

Janko hätte allein fünf Treffer erzielen können, gemacht hat er am Ende immerhin zwei. In der 54. Minute schob der Wiener kaltblütig zum 2:0 ein, drei Minuten später traf er erneut aus kurzer Distanz zum 3:0. Arnautovic (65./Abseitstor), Martin Harnik (68./74.) und der eingewechselte Stefan Ilsanker (79.) vergaben weitere Hochkaräter. Letztlich mussten die Liechtensteiner mit dem schmeichelhaften 0:3 zufrieden sein. Gefeiert wurde nach Spielende trotzdem: Die Tatsache, eine EMQuali zum ersten Mal nicht als Tabellenletzter beendet zu haben, darf die Liechtensteiner Nationalmannschaft stolz stimmen. Einen Spieler vom Format eines Mario Frick in ihren Reihen gehabt zu haben ebenfalls.