Quelle: Liechtensteiner Vaterland / Philipp Kolb
Eine Halbzeit Paroli geboten
Liechtenstein verliert sein erstes Testspiel im Jahr 2013 in Dubai gegen Aserbeidschan mit 0:1 (0:0). Auffälligster Spieler über 90 Minuten warTorhüter Peter Jehle, der beste Werbung für sich bezüglich eines Stammplatzes beim FCVaduz machte.
Neben Peter Jehle fielen noch drei weitere Akteure auf. Allerdings waren es weder Aserbeidschaner noch Liechtensteiner. Die Rede ist vom Schiedsrichtertrio. Die drei Unparteiischen stammen aus Dubai und haben keinerlei Erfahrung im internationalen Fussball, wie es gestern hiess. Ein lokales Schiedsrichtertrio, das im Laufe des Spiels durch einige fragwürdige Entscheidungen spielentscheidend wurde.
Starke erste Halbzeit
Liechtenstein spielte in der ersten Halbzeit gut mit. DieVerteidigung, die nach dem Ausfall von Stocklasa (private Gründe) und Yves Oehri (verletzt) hatte umgestellt werden müssen, machte ihre Sache sehr gut. Auf Liechtensteins linkerAbwehrseite mit Burgmeier war in den ersten 45 Minuten gar kein Durchkommen. Über rechts mit Andreas Christen hatten die Aserbeidschaner mehr Glück. So kam Aliyev nach neun Minuten zu einer Grosschance. Sein Schlenzer landete am Pfosten. Zehn Minuten später, mittlerweile hatte der Muezzin zum Gebet gerufen, war es Ozkaka, der durchbrechen konnte. Vorausgegangen war ein Missverständnis zwischen Quintans und Christen. Ozkaka setzte das Leder knapp neben das Tor. Peter Jehle wäre allerdings an diesen Ball rangekommen. Das wars dann aber auch schon mit der Herrlichkeit der Aserbeidschaner Offensive.
Aserbeidschan trat mit drei Stürmern an, hatte aber viele junge Spieler im Aufgebot. LFV-Trainer Rene Pauritsch konnte vor dem Spiel auf dem Matchblatt nur sechs Routiniers bei Aserbeidschan ausmachen. Mit 0:0 gingen die beiden Teams in die Pause. Liechtensteins Defensivleistung war gut, in der Offensive konnte man aber überhaupt keine Akzente setzen.
Jehle hält Penalty
Dann kam die Halbzeit von Peter Jehle. Es waren erst fünf Minuten gespielt, da klärte Jehle einen Nadirov-Hammer aus 20 Metern mit einer Faustabwehr. Zwei Minuten später nahm Rasund Sadigov Anlauf zu einem ersten Penalty für Aserbeidschan. Was war geschehen? Im Grunde nichts. Der Schiedsrichter sah ein Handspiel von Kaufmann – ein klarer Fehlentscheid. Sadigovs setzte den Ball in die Mitte desTors. Jehle, der bereits in eine Ecke hechtete, konnte mit einem tollen Reflex mit dem Fuss abwehren und vorerst das 0:0 retten.
Kurze Zeit später wechselte Pauritsch ein erstes Mal. Er brachte Lucas Eberle, der für Quintans in der Innenverteidigung übernahm. Quintans wechselte mit Andreas Christen, der wiederum für den ausgewechselten Thomas Beck ins Mittelfeld rückte. Liechtenstein wehrte sich weiter gut, als eine Viertelstunde vor Schluss der nächste Penaltypfiff folgte – dieses Mal zu Recht. Burgmeier war im Getümmel mit der Hand dran. Die Gelbe Karte dafür sah dann aber Philippe Erne, der die Welt nicht mehr verstand. Er erkundigte sich beim Schiedsrichter, warum er Gelb kriegt und wurde daraufhin mit Rot vom Platz geschickt. «Die Schiedsrichterleistung ist eine Frechheit. Ich habe ihn weder beleidigt noch geschubst. Aber die Szene war nicht der einzige Fehler in der Partie», resümiert nach der Partie ein enttäuschter Erne. Aserbeidschan machte es beim zweiten Penaltyversuch besser. Vagit Savadov verwandelt den Strafstoss sicher.
Statt Rückpass ein Abseits
Liechtensteins Spieler waren ob der Fehlentscheide aufgebracht. Sie brachten so den ersten richtigen Angriff aufs AserbeidschanerTor zu Stande. Burgmeier leitete mit einem Energieanfall auf der Seite diesen Angriff ein. Schliesslich landete das Leder aber doch bei einem Aserbeidschaner, der auf seinenTorhüter zurückspielte. Anstatt Freistoss pfiff der Unparteische aber ein Abseits, ganz zum Entsetzen von Burgmeier, der kurz zuvor von einem Aserbeidschaner bereits mit einem Kick in den Oberschenkel nahe an einer Tätlichkeit angegriffen wurde. «Ich war ausser mir. Ich reklamierte und habe dafür Gelb gesehen. Am liebsten wäre ich aber nach 70 Minuten vom Platz gegangen.Wenn jede strittige Entscheidung gegen dein Team gepfiffen wird, dann vergeht einem die Lust», machte Burgmeier seinem Ärger nach der Partie Luft.
Dreimal Nati-Premiere
Kurz vor Schluss brachte Rene Pauritsch mit Seyhan Yildiz, Burak Eris und Olcay Gür gleich drei Spieler, die ihre ersten Minuten im A-Natidress absolvieren durften. Bevor der Schiedsrichter die Partie dann abpfiff, stand noch einmal Peter Jehle im Rampenlicht. Azad Pazdis Farzad lief hierbei alleine auf Jehle zu. Der wegen des Ausfalls von Frick und Stocklasa erstmals zum Kapitän beförderte Jehle reagierte bei diesem Schuss aber erneut bravourös und konnte mit dem Fuss abwehren. Der Sieg der Aserbeidschaner geht in Ordnung, da Liechtenstein offensiv praktisch nichts zu Stande brachte. Es muss aber berücksichtigt werden, dass Aserbeidschan am Samstag gegen Usbekistan bereits ein Testspiel absolvierte und im LFV Team Amateure aufliefen, welche mitten in der Saisonvorbereitung stecken.