Quelle: Liechtensteiner Vaterland / Ernst Hasler
Weiteres Debakel abgewendet
Liechtenstein kassierte gestern in Zenica gegen Gruppenleader Bosnien-Herzegowina eine 4:1 (4:0)-Niederlage.Vor allem die Moral stimmte bei den Liechtensteinern, die sich trotz des klaren Rückstandes zur Halbzeit nicht aufgaben.
Dzeko (27./39.), Misimovic (34.), Ibisevic (38.) und Nicolas Hasler (61.) erzielten die Tore. Liechtenstein konnte ein weiteres Debakel nach dem 1:8-Klatsche im Hinspiel erfolgreich abwenden.
Vor allem punkto Ballbesitz hat sich das Team von Rene Pauritsch erfolgreich weiter entwickelt. Nach der ersten Druckwelle fand Liechtenstein besser ins Spiel und schon taten sich mehr Räume für die Bosnier auf, die in der Folge eiskalt ihreTore erzielten. Positiv ist anzumerken, dass Liechtenstein die zweite Halbzeit sogar für sich entscheiden konnte, obwohl Bosnien am Drücker blieb und ein Chancenplus erarbeitete.
Viel Druck der Bosnier
Als Liechtenstein die Bosnier immer besser in den Griff brachte, fiel doch noch das 1:0. Eine Pjanic-Flanke köpfelte Dzeko von halblinks zentral aufs Tor, der Ball versprang am Boden und drang ins lange Eck ein. Erwartungsgemäss hatte Bosnien zuvor losgelegt wie die Feuerwehr. Mit schnellen Ballstafetten und druckvollem Spiel peilten Dzeko, Ibisevic & Co. ein schnellesTor an. Jehle klärte nach Medunjanin-Kracher (3.) und Dzeko-Schlenzer (5.) glänzend zur Ecke und einen Misimovic-Volley hielt Jehle ebenso sicher (15.).
Zwei Aktionen belegten, dass der Ref das Mass nicht gleichermassen anlegte. Der Pfiff blieb aus, als Bicakcic mit gestrecktem Bein David Hasler im Strafraum gestoppt hatte (23.) und als Spahic Andreas Christen von den Beinen nahm (31.). «Ich stand nahe vor dem Tor und wollte abziehen, als ich plötzlich einen Schlag kassierte. Der Schmerz war gross, zudem habe ich drei Löcher im Schienbein», verstand David Hasler die Welt nicht mehr, dass weitergespielt wurde.
In der Folge fielen die Tore wie reife Früchte. Gubser bereinigte ungenügend bis zu Misimovic, der hielt drauf und traf ins linke Eck (2:0). Beim 3:0 stand Stocklasa nicht genügend eng am Mann und Ibisevic köpfelte ein. Pjanic schnappte sich im Mittelfeld den Ball bediente Dzeko in die Tiefe, der jagte das Leder ins rechte, untere Eck (4:0). Und einen Dzeko-Kracher klärte Jehle zur Ecke (44.). Innert zwölf Minuten lag Liechtenstein 4:0 unaufholbar zurück.
Nicolas Hasler gelingt Ehrentor
In der zweiten Halbzeit hielt Bosnien den Druck hoch, wollte seine euphorischen Fans mit weiteren Toren bei Laune halten. Totenstille herrschte schliesslich als David Hasler mit einem geschickten Pass auf halblinks Nicolas Hasler im Strafraum bediente, der jagte den Ball aus acht Metern unter die Querlatte (4:1).
Jehle stand zuvor mehrmals im Mittelpunkt. Zuerst stoppte er Ibisevic (46.) und danach boxte er einen Medunjanin- Knaller zur Ecke (49.). Statt den Gegner gelegentlich ins Abseits laufen zu lassen, liess sich die FL-Abwehr zu oft in den eigenen Strafraum drängen. Dzeko köpfelte aufs Tordach (50.) und Kaufmann bereinigte vor dem einschussbereiten Ibisevic stark (65.). Zuvor hatte Spahic vor Mathias Christen in extremis geklärt (60.).
Unmittelbar nach dem Ehrentor nahm Bosniens Cheftrainer Susic drei Mann vom Platz. Diese Auswechslungen hemmten deren Spielfluss, respektive das Überraschungsmoment litt darunter, obwohl Bosnien immer wieder vereinzelt Zauberfussball zeigte. In der Schlussphase war Bosnien längst nicht mehr zwingend. Dzeko (65.) und Ibisevic (77.) köpfelten übers Tor und zu guter Letzt klärte Dzeko einen Salihovic-Freistossgeschenk ungewollt (84.).
Obwohl der Ref etliche fragwürdige Entscheide traf, fehlte einigen Liechtensteinern die Härte in den 1:1-Duellen (Andreas Christen, Gubser). Letztlich steigerte sich Liechtenstein nach dem Seitenwechsel, liess den Ball geschickt in den eigenen Reihen zirkulieren. Bestimmt liessen die Bosnier nach dem 4:1 auch die letzte Konsequenz vermissen und Bosnien sparten Kräfte für das Spiel am Dienstag gegen Litauen.