Quelle: Liechtensteiner Vaterland / Ernst Hasler

Griechen reichen zwei Geniestreiche in Vaduz

Fehltritt. Der Neustart unter Nationaltrainer Helgi Kolvidsson gegen Griechenland missriet. Liechtenstein unterlag dem Europameister von 2004, Griechenland, mit 0:2(0:1)-Toren.

Fortounis (46.+) und Donis (80.) trafen für die favorisierten Gäste, die mit geschickten Geniestreichen die FL-Abwehr aushebelten. «Die Jungs hätten den Pass sehen müssen, solche Tore respektive Pässe über die Abwehr sind zu verhindern», ärgerte sich Nationaltrainer Helgi Kolvidsson.

Liechtenstein geriet in der Nachspielzeit in Rückstand
Schon vor dem EM-Qualispiel der erste Schock. Neunationaltrainer Kolvidsson musste sein Team kurzfristig umbauen, weil Jens Hofer, der gegen Armenien ein überzeugendes Debüt gegeben hatte, grippekrank forfait geben musste (Schüttelfrost). Deshalb rückte Göppel in die Innenverteidigung. Doch in der Nachspielzeit gelang den Griechen der glückliche Führungstreffer: Einen 50-mPass von Kourbelis erlief sich Fortounis, der jagte den Ball aus sechs Metern volley ins Netz (0:1). Torhüter Benjamin Büchel hätte möglicherweise dem Ball entgegeneilen müssen; Kaufmann hatte mit einer Abseitsstellung spekuliert, doch die hob Göppel auf.

Zuvor war Liechtenstein engagiert ins Spiel gestartet, kombinierte nach Ballgewinnen gefällig. Aus der Abwehr heraus wurde oftmals Sturmspitze Gubser gesucht, der die hohen und halbhohen Bälle geschickt auf die aufgerückten Mitspieler abtropfen liess. Beim ersten gefährlichen Vorstoss von Salanovic fehlte die Präzision beim Zuspiel (13.); Sekunden später verzog Wieser seinen Hinterhaltschuss (14.). Je länger die Partie dauerte, hatte man sich auf die langatmige Ballstafetten der Griechen eingestellt, ging resolut in die Zweikämpfe und gewährte kaum Freiräume. Ein WolfingerSchrägschuss (28.), ein SalanovicSchlenzer (28.) sowie ein WieserKopfball (30.) zischten jeweils neben das Tor. Es waren offensive Ansätze vorhanden, doch fehlte die Präzision bei den Abschlüssen, denn Gästekeeper Vlachodimos musste nie wirklich eingreifen.

Auf der Gegenseite sorgte Griechenland zwar für lange Ballkombinationen, war aber eher selten zwingend. Einen MitrogluSchlenzer (8.) und Fortounis-Freistoss (11.) klärte Benjamin Büchel stark. Ein Donis-Kopfball aus elf Metern fischte der FL-Keeper sicher (24.). Danach verfehlten Fortounis (27.) und Samaris mittels Knaller aus 14 Metern (34.). Nachdem Kaufmann ungenügend geklärt hatte, überschoss Masouras aus acht Metern (35.).

In den letzten zehn Minuten vor dem Pausentee war ein leichtes Nachlassen beim Gastgeber sichtbar; es fehlten die Entlastungsangriffe. Einen MasouraKopfball bändigte Benjamin Büchel solide (43.). Schliesslich folgte noch der Schock mit der Gästeführung, die zwar nicht gestohlen, aber dennoch völlig unnötig war.

Ein nicht geahndetes Hands – stattdessen das 0:2 
Anfangs der zweiten Halbzeit kamen die Gäste besser und vor allem entschlossener aus der Kabine. Die Griechen schienen dem 0:2 für einige Minuten näher: Masouras verfehlte aus sieben Metern (51.). Nachdem Kaufmann neben den Ball schlug, zog Masouras mittels Volley ab, doch der FL-Keeper war parat (56.) wie auch beim Samaris-Knaller aus 22 Metern (58.). Und nach einem Siovas-Kopfball klärte Wolfinger auf der Torlinie (60.). Bakasetas köpfelte zu hoch (61.) und ein Bakakis-Knaller fiel zentral aus; kein Problem für Büchel (65.).

Und schliesslich bediente Masouras mit einem präzisen Zuspiel den Stuttgart-Stürmer Donis, der übernahm den Ball geschickt mit der Brust und jagte ihn von halbrechter Position ins lange, obere Eck (0:2); Benjamin Büchel war noch mit den Fäusten dran.

Trotzdem sorgte ein nicht geahndetes Hands von Bakakis im Strafraum im Laufduell mit Salanovic für Gesprächsstoff (48.). Unmittelbar nach dem Hands erhielt der Grieche einen Schubser vom Thun-Profi. «Das mit dem Hands habe ich nicht gesehen. Grundsätzlich hat der Ref ein gutes Spiel gemacht. Die Szene muss ich mir anschauen, aber es ändert nichts am Resultat», beurteilte Kolvidsson ehrlich.