Quelle: Liechtensteiner Vaterland / Ernst Hasler
Bissiges Gibraltar rettet ein 0:0
Liechtensteins Fussball-Nati konnte den noch kleineren Fussballzwerg Gibraltar auswärts zum Auftakt ins Länderspieljahr nicht bezwingen und muss sich im Gipfel der kleinen Nationen mit einem torlosen Remis begnügen.
Die Fans aus Gibraltar feierten das torlose Remis wie einen Sieg. Entsprechend lautstark skandierten die zufriedenen Fans auf den Rängen. Für Liechtenstein war es ein Warnschuss, dass hinsichtlich der Nations-League, die ab 2018/19 gespielt wird, keine einfachen Spiele warten werden.
Gibraltar zu Beginn mutiger
Keine Überraschung in Liechtensteins Startelf, denn Nationaltrainer Rene Pauritsch setzte auf Routine. Nach kurzem Abtasten, Salanovic konnte von einem ersten Missverständnis in der Abwehr Gibraltars nicht profitieren (2.), sorgten in der Folge die Einheimischen für offensive Abschlüsse. Joseph Chipolina, der mit technischem Geschick immer wieder Applaus von den Rängen erhielt, sorgte mit einem Exploit für grosse Gefahr, doch sein Schrägschuss von halblinks zischte am langen Eck in Behind (8.). Nach dem zweiten Eckball kam Kyle Casciaro zum Abschluss, doch sein Volley wurde von Yildiz zur Ecke geblockt (13.). Ein Verzweiflungsschuss von Payas, der immer länger wurde, forderte Jehle, der zur Ecke klärte (19.). Das war's mit der Herrlichkeit des Gastgebers, der aus einer gesicherten Abwehr heraus nur noch zu wenig Entlastungsangriffen kam.
Korrektes Tor annulliert
Liechtenstein wies deutlich mehr Ballbesitz auf, liess den Gegner gut laufen, doch fehlte oftmals der Raumgewinn, weil die Offensivkräfte in den 1:1-Duellen nicht mutig zu Werke gingen. Trotzdem gelang Liechtenstein zwei Tore, doch der walisische Ref Ryan Stewart verweigerte beide. Beim Abseitsstor von Marcel Büchel war die Entscheidung korrekt (17.), doch beim herrlich gezirkelten Burgmeier-Freistoss, den ein Gibraltarer in der Mauer noch abfälschte, lag er völlig falsch (36.), das belegten die TV-Bilder.
«Für mich war das ein klares Tor, mir lagen die TV-Bilder nicht vor», befand Nationaltrainer Rene Pauritsch. Der walisische Ref Stewart stellte sich der Kritik. Er habe den FL-Stürmer Marcel Büchel ermahnt, die Mauer nicht zu stossen. «Als der Liechtensteiner Burgmeier schoss, stiess der zweite Stürmer erneut», begründete der walisische Schiedsrichter seinen fatalen Fehlentscheid.
Schon zuvor hatten die Liechtensteiner einen Penalty gefordert, als Garcia Wieser an der Strafraumgrenze wegstiess, doch die TV-Bilder belegten, dass das Foul knapp ausserhalb des Strafraums lag. Stewarts Pfeiffe blieb abermals stumm (35.). Liechtenstein kam nach 25 Minuten immer besser in Fahrt, kombinierte konsequent über die Aussenbahnen. Yildiz jagte einen abgewehrten Ball von der Strafraumgrenze übers Gehäuse (44.) und eine Grosschance liess Polverino aus, der eine Salanovic-Flanke volley nahm, doch Torhüter Perez vereitelte mirakulös (46.+). Trotz Chancenplus reichte es nicht zur Halbzeitführung. Das lag einerseits am Ref und andererseits am starken Torhüter Perez, der die Null hielt.
Dominanz erhöht, aber
Liechtenstein erhöhte die Dominanz nach dem Seitenwechsel, doch fehlten die zündenden Ideen, um hinter die Abwehr Gibraltars zu gelangen. Gefährlich wurde es nur, wenn direkt gespielt wurde. In den Laufduellen fehlte oftmals der Rhythmuswechsel, zudem behagte einigen Liechtensteinern die ruppige Gangart der Briten nicht.
Bestimmt hätte die Partie einen anderen Verlauf genommen, hätte Wolfinger, der zur Halbzeit den bescheiden auflaufenden Kühne ersetzte, den Ball aus drei Metern im Tor untergebracht (50.). Ein Wieser-Schüsschen aus 22 Metern sorgte für wenig Gefahr (51.). Nachdem die Auswechslungen zunahmen, verlor die Partie an Dynamik. Zu oft verbissen sich die Akteure in Zweikämpfe. Auf dem Kunstrasen wäre oftmals One-touch-Fussball richtig gewesen. In Liechtensteins Reihen wären ausreichend Akteure, die das können, doch leider verzettelten sie sich immer wieder in unnötige Dribblings im Mittelfeld, statt das Spiel schnell zu machen. Auch die Durchschlagskraft war mangelhaft. Die letzte Offensivszene besass indes der Gastgeber, doch Einwechselspieler Guiling jagte den Ball über die Querlatte (89.).