Quelle: Liechtensteiner Vaterland / Ernst Hasler
Kampf allein reicht nicht aus
Liechtensteins U21-Nationalmannschaft bezog auch im fünften U21-EM-Ausscheidungsspiel gegen Lettland eine 0:2 (0:0)-Niederlage. Letztlich reichte der Kampfgeist nicht aus, um die lettische Offensive zu neutralisieren.
Savalnieks (61.) und Karasausks (73.) erzielten die Tore der Gäste, die insgesamt mehr für den Sieg unternommen hatten und vor allem mehr Durchschlagskraft im Angriff an den Tag legten.
Liechtenstein kombinierte teilweise gefällig, doch oft schlichen sich leichtfertige Ballverluste ein oder der ballbesitzende Mittelfeldspieler suchte das schwierige hohe Zuspiel, das praktisch selten an den Mitspieler kam.
0:0 zur Halbzeit
Von Anbeginn entwickelte sich ein wahrer Abnützungskampf. Die Gäste erwischten den besseren Start und Savalnieks Knaller stellte Torhüter Lo Russo auf die Probe (3.). Vor allem die zwei Spitzen der Letten, Rakels und Karasausks, sowie der hängende Stürmer Kluskins deuteten mit gefährlichen Vorstössen immer wieder ihreTorgefahr an. Kluskins kam nach einem starken Angriff nicht optimal an den Ball (22.). Nach einem sensationellen Karausausks-Solo schien der erste Treffer zu fallen, doch der Lette verfehlte das Tor aus elf Metern (33.). Letztlich musste Lo Russo noch einen Rakels-Schlenzer bändigen (43.).
Selten suchten die Liechtensteiner Offensivkräfte in der Startphase auf den Aussenbahnen das 1:1-Duell. Zu oft wurde auch der Rückpass auf Torhüter Lo Russo gesucht. Erst nach 20 Minuten löste sich jene Blockade und die Liechtensteiner entwickelten mehr Mut in der Vorwärtsbewegung. Oft wurden gut abgefangene Bälle wieder «verschenkt», weil der schwierige lange Ball statt das sichere Zuspiel auf den Mitspieler gesucht wurde. Kühne fand die beste Torchance vor, doch sein Schrägschuss war zu zentral angelegt (15.). Nach guten Ballstafetten fehlte bei den Flanken oft das richtige Timing: Entweder gerieten jene Bälle zu tief oder aber zu weit.
Lettland mit dem Führungstreffer
Im zweitenAbschnitt zeichnete sich die Gästeführung ab, obwohl Kühne die erste Möglichkeit ausliess: Er lief solo Richtung gegnerisches Tor und vergass dabei den Ball (47.). Stattdessen nutzte Savalnieks eine Rakels-Flanke mittels Halbvolley (0:1). Und als Rakels nach einem Kopfball im FL-Strafraum Unruhe stiftete, nutzte Karasausks die Verwirrung und traf von halblinks ins lange Eck (0:2). Zuvor hatteTorhüter Lo Russo einen Kluskins-Ablenker mirakulös geklärt (50.).Als Lo Russo einen Flankenball völlig falsch einschätzte, bereinigte Eberle per Kopf (54.). Glück hatten die Liechtensteiner, als Karasauskas einen Verteidiger anschoss (55.) und Rakels einen Hochkaräter aus fünf Metern neben das Gehäuse setzte (58.). Dem U21-Team blieb ein Torerfolg verwehrt. Nach dem Rückstand zog Flatz, der im Spielaufbau mit seiner ruhigen Art gefiel, aus 18 Metern mittels Flachschuss ab, doch Gästekeeper Grigorjevs klärte glänzend (62.) und der Hinterhaltschuss von Meier fiel zu hoch aus (90.). Kämpferisch passte der Auftritt des Gastgebers. Neben Flatz gefiel Eberle, der in der Defensive fast alle Zweikämpfe gewann und die Lufthohheit innehat. Vorne sorgte Profi Kühne zumindest eine Halbzeit lang für gute Rushes, danach baute er ab. Letztlich ging ihm in guten Phasen oft die Übersicht ab.Auf der ungewohnten Position als Stürmer tat sich Niklas Kieber schwer. «Er ist eine klassische Nummer zehn. Ich hätte ihn lieber hinter einer Sturmspitze eingesetzt. Letztlich ging die Taktik teilweise auf, denn wir besassen Möglichkeiten über die Seiten und die nutzten wir gut», analysierte Fuchsbichler.
Sele und Eberle gesperrt
Die Liechtensteiner Sele und Eberle kassierten die zweite Verwarnung und sind im nächsten EM-Spiel gegen die Schweiz gesperrt. «Ich habe mich nicht damit beschäftigt», erklärte Fuchsbichler, ärgerte sich aber über das überharte Foul von Isajevs (40.). «Jenes Foul an Brändle war eine Rote Karte. Hätte er die Beine nicht angehoben, würde er jetzt im Rollstuhl sitzen. Doch der Schiedsrichter war nicht schuld, dass wir verloren haben», so Fuchsbichler.