Quelle: Volksblatt / Marco Pescio
0:5 in Horsens: Liechtenstein hat gegen Dänen klar das Nachsehen
Die Liechtensteiner Nationalmannschaft muss sich im Testländerspiel gegen Dänemark deutlich geschlagen geben. Die Auswahl vonTrainer Rene Pauritsch wurde von einer spielfreudigen dänischen Truppe zeitweisevorgeführt – und verlor am Ende gleich mit 0:5.
Auch das dritte Duell mit Dänemark in der Geschichte des Liechtensteiner Fussballverbandes endete in einer diskussionslosen, klaren Niederlage. Nach zwei 0:4-Niederlagen in den Jahren 2006 und 2007 hatte die LFV-Equipe auch gestern das Nachsehen. Das 0:5 ging am Ende völlig in Ordnung, hatte Dänemark die Partie doch nach Belieben dominiert. Die Truppe von Age Hareide bescherte den 8004 Fans in der CASA Arena von Horsens einen Jubelabend, wie er vom einheimischen Anhang im Vorfeld auch erwartet wurde.
Die Dänen waren sichtlich bestrebt, schnell für klare Verhältnisse zu sorgen. Schon in den Anfangsminuten übte das Heimteam mächtig Druck auf die Liechtensteiner Defensive aus, liess den Ball schnell und gekonnt laufen. Allerdings nicht so gut, dass es zu einem Tor geführt hätte. In der ersten halben Stunde der Partie war stets ein Bein eines Liechtensteiner Abwehrspielers im Weg, oder die Dänen scheiterten dann an ihrem eigenen Unvermögen, in der Endzone präzise Pässe zu spielen. Das änderte sich nach der besagten halben Stunde aber schlagartig. Plötzlich stand es 0:2. In Windeseile realisierte Nicolai Jørgensen einen Doppelpack.
Aber alles der Reihe nach: Dem ersten Tor des Stürmers von Feyenoord Rotterdam ging eine chaotische Aktion im Liechtensteiner Strafraum voraus: Pierre Emile Højbjerg traf mit seinem satten Schuss aus kurzer Distanz nur die Lattenunterkante. Jørgensen reagierte in der Folge am schnellsten und traf per Kopf zum 1:0. Und reaktionsschnell war der Angreifer auch zwei Minuten danach. Nach einem misslungenen Befreiungsschlag von Martin Rechsteiner schoss er blitzschnell und völlig unbedrängt in die linke, untere Torecke. Dass Jørgensen zuvor bei der Intervention von Rechsteiner der Ball an die Hand gesprungen war, übersah der Schiedsrichter allerdings. Dem Doppeltorschützen konnte dies gleichgültig sein. Er hatte innert Kürze den Grundstein zum am Ende hochverdienten Heimsieg der Nordeuropäer gelegt.
Dänemark hatte alles im Griff
Dänemark hatte die Partie über die ganze Spieldauer im Griff. Nur einmal verzeichneten die Liechtensteiner vor dem gegnerischen Tor eine gefährliche Szene. In der 86. Minute wäre Martin Büchel mit seinem guten Weitschuss aus 20 Metern beinahe der Ehrentreffer gelungen. Doch der Deutschland-Legionär scheiterte am glänzend reagierenden Goalie Frederik Rønnow. Sekunden später, nach einem Eckball, prüfte Martin Büchel den Keeper erneut, diesmal aber mit einem weitaus harmloseren Abschluss. Zu diesem Zeitpunkt hatte es aus Sicht der Liechtensteiner bereits 0:5 gestanden. Die vielen Wechsel in und nach der Pause taten dem Spiel des LFV-Teams nicht gut. Es trat zwar leicht offensiver auf und kam so zur Chance von Martin Büchel, doch oft fehlte die Abstimmung und die Präzision. Bei den schnellen Angriffen der Dänen war die Defensive teilweise überfordert. Etwa in der 49. Minute, als der eingewechselte Andreas Cornelius eine flache Hereingabe in die linke, untere Ecke spitzelte. Doch mit dem 3:0 begnügten sich die aufgrund einer Marketing-Aktion komplett in Weiss spielenden Dänen noch nicht. In der 62. Minute war es Viktor Fischer, der Stürmer von Middlesbrough, der ebenfalls aus kurzer Distanz das vierte Tor markierte. Und kurz vor Schluss sorgte der 20 Minuten zuvor ins Spiel gekommene Jens Stryger Larsen für den fünften Streich – mit einem Aufsetzer-Schuss aus rund 20 Metern. Den Liechtensteinern gelang es nicht, eine Kanterniederlage zu verhindern. Auch weil das mit zahlreichen Akteuren aus Europas besten Ligen gespickte Heimteam nicht locker liess und so den Widersacher zwangsläufig zu Fehlern zwang.
«Eine bemühte Leistung»
Die Pauritsch-Elf verzeichnete zwar einige gute Phasen, etwa in den ersten 30 Minuten oder im Schlussabschnitt, doch das war letztlich viel zu wenig, um ein respektables Resultat zu erzielen. Nationaltrainer Pauritsch behielt in seiner Aussage recht, als er nach dem Spiel betonte, dass es nicht an Einsatz und Leidenschaft gefehlt hätte. Doch auch er musste einsehen, dass er beim Verdikt von 0:5 nicht von einer guten Teamleistung sprechen konnte. «Passender wäre hier wohl, von einer bemühten Leistung zu reden», so Pauritsch. Franz Burgmeier, der sein 100. Länderspiel bestritt und in der zweiten Halbzeit die Kapitänsbinde trug, bezeichnete die Niederlage als «verdient» und «in der Höhe gerecht».