Quelle: Liechtensteiner Vaterland / Ernst Hasler
Zu viele individuelle Fehler
Im ersten Länderspiel des Jahres in Tiflis besiegte Georgien ein in der Offensive harmloses Liechtenstein verdient mit 2:0 (1:0)-Toren. Chanturia (25.) und Ananidze trafen.
Liechtenstein wollte positiv ins Länderspieljahr 2014 starten, doch daraus wurde nichts, weil in der Offensive nach wie vor das Durchsetzungsvermögen fehlt. Bestimmt konnten auch die zahlreichen Absenzen nicht wirklich adäquat ersetzt werden. Da in der Angriffsauslösung oft auch Bälle prompt wieder verloren gingen, konnten nur wenige Konter erfolgreich gefahren werden. Auch der finale Pass in die Spitze war mangelhaft oder nicht existent.
Etliche Gefahren vor Bicer
Der agile Chanturia sorgte für den Führungstreffer des Gastgebers: Ein hohes Zuspiel von Kobakhidze erlief sich die einzige Sturmspitze; Kaufmann war nicht eng genug am Mann und Torhüter Bicer hatte das Tor zudem übereilig verlassen. Mit einem Haken und satten Schuss von der Strafraumgrenze traf der Georgier ins linke, obere Eck (1:0).
Liechtenstein fand zuvor gut ins Spiel und kam auch zur ersten nennenswerten Offensivaktion des Spiels, als Hasler loszog, Okriashvili und Grigalava düpierte, doch sein Heber hinter den Torhüter fand keinen Abnehmer (6.). In der Folge sorgte Georgien für die Akzente, obwohl sich Liechtenstein immer wieder dem Druck entziehen konnte. Kobakhidze verfehlte mittels Halbvolley aus zehn Metern (11.), Chanturia zog von halblinks ab, Bicer klärte auf die andere Seite, wo Ebralidze den Ball nicht unter Kontrolle brachte (20.). Die beste Tat zeigte Bicer, als er mittels Fussabwehr gegen Kobakhidze klärte (23.). Diese Druckperiode führte letztlich zur Führung. Liechtenstein zeigte gute Passpassagen, verzeichnete aber wenig Raumgewinn und behauptete das Leder in der Angriffszone oft ungenügend (Erne, Wolfinger). Eine Ausnahme bildete Nicolas Hasler, der mutig immer wieder in die Gegenrichtung nach vorne zog. Zweimal tauchte Liechtenstein nochmals vor Torhüter Loria auf: Zuerst spielte Büchel den Ball Frick in den Rücken, als sich der Captain in die Tiefe löste (27.), und zudem verzog Frick seinen Schuss von halbrechts deutlich (34.). Ende der ersten Halbzeit folgte nochmals eine Druckperiode: Grigalava scheiterte an Bicer von der Seite (38.); Sekunden später fand Ebralidze keinen Abnehmer vor dem Tor, Chanturia konnte einen Stocklasa-Patzer nicht nutzen und überschoss (41.).
Frick blieb in der Kabine
Zur Halbzeit blieb lediglich Captain Mario Frick in der Kabine. Seine Auswechslung war mit dem Nationaltrainer abgesprochen. «Er hat keine Beschwerden », klärte Nationaltrainer Rene Pauritsch beruhigt auf. Ansonsten bestimmte in der zweiten Halbzeit weiterhin der Gastgeber das Geschehen, der jedoch längst nicht mehr so zielstrebig agierte wie noch vor dem Seitenwechsel. Liechtenstein fand Entlastungen, doch bis auf einen gefährlichen Burgmeier-Freistoss, der Torhüter Loria grosse Probleme bereitete (62.), fehlte das Durchsetzungsvermögen oder die Entschlossenheit im Abschluss. Ein Stocklasa-Kopfball taxierte der Ref als Foul (63.). Schliesslich bändigte Torhüter Bicer mit einer Glanztat den Daushvili-Kopfball und hielt sein Team im Spiel (74.). 100 Sekunden später diktierte er einen strengen Penalty: Burgmeier war mit Okriashvili im fairen Luftduell; den fälligen Strafstoss verwandelte Ananidze (2:0) ins linke, untere Eck. In der Schlussphase tröpfelte die Partie dahin. Tskhadadze vergab noch eine Kapitalchance aus drei Metern (92.) und ein Kashia-Hinterhaltschuss fand durch Freund und Feind eine Lücke, doch Bicer war zur Stelle (94.).
Somit stieg Liechtenstein mit einer Niederlage in das neue Länderspieljahr. Es gab Höhen und Tiefen zu sehen, wobei sich Georgien nicht als die Übermannschaft entpuppte. Die Baustelle Offensive bleibt bestehen, weil das Überraschungsmoment fehlt oder aber im 1:1-Duell über die Aussenbahnen praktisch nichts Konstruktives zustande kam. Positiv präsentierten sich im zentralen Mittelfeld Büchel, Andreas Christen und Nicolas Hasler, obwohl auch sie nicht jeden Ball an den Mann brachten. Die Ballbehauptung bleibt ein Manko, eine Steigerung war in den Luftduellen zu sehen, wo die Georgier zwar die Lufthoheit innehatten, aber die Liechtensteiner mutig in jene Kopfballduelle gestiegen sind.