Quelle: Liechtensteiner Vaterland / Ernst Hasler
Luft reicht nur eine Stunde
Liechtensteins U21-Nationalmannschaft ist die Heimpremiere in die EM-Ausscheidung 2013/15 deutlich missglückt. Gegen Kroatien setzte es eine 0:5 (0:1)-Klatsche ab.
Brozovic mit einer Doublette (23./55.), Petkovic (62.), Petkovic (67.) und Zimmermann mit einem Eigentor (76.) erzielten die Tore.
Eine Halbzeit hielt die defensive Grundordnung sehr gut. Liechtenstein biss sich am Gegner fest und kam immer wieder zu Entlastungen, doch zahlte das Team für den physischen Aufwand und kassierte fünf Mouchen.
Unglückliches Gegentor
Von Anbeginn ergriff die kroatische Elf die Initiative, doch wirklich zwingend war das Team von Nico Kovac nicht, denn Liechtensteins Team erwies sich defensiv als kompakt, stieg beherzt in die Zweikämpfe und schloss die Räume teilweise gut. Ein Brozovic-Freistoss senkte sich gefährlich neben das Tor (3.) und ein Bubjic-Distanzschuss bändigte Lo Russo problemlos (18.). Lediglich Malin hatte auf der rechten Abwehrseite Mühe, den quirligen Misic in Schach zu halten. Dennoch gingen die Kroaten in Front: Einen Situm-Flankenball legte Sturmspitze Petkovic geschickt auf Brozovic zurück, dessen Volley fand – von Eberle entscheidend abgefälscht – den Weg ins linke Eck (0:1).
Für wichtige Entlastung sorgte in der Startphase vor allem Austria-Lustenau- Profi Simon Kühne, der seit sechs Jahren den Liechtensteiner Pass besitzt. Dank seiner Schnelligkeit und seines Muts enteilte er den Kroaten immer wieder. Mikanovic und Dratkovic mussten sich sogar taktischer Fouls (Verwarnungen) behelfen, um den zielstrebigen Liechtensteiner zu stoppen.
Zweimal tauchte Liechtenstein gefährlich vor dem Gästekeeper auf: Wegmann verliess der Mut an der Strafraumgrenze. Statt abzuziehen, suchte er ein durchschaubaresAbspiel (13.), derweil ein Ospelt-Freistoss das Tor um wenige Zentimeter verfehlte (22.). Erst nach dem Führungstreffer erzeugten die Kroaten etwas mehr Torgefahr. Zuerst verzog Milicevic von der Strafraumgrenze (28.) und als er zum zweiten Mal abzog, klatschte der Ball von der Querlatte ins Feld zurück (31.).
Erneut Brozovic
Liechtenstein tat sich auch nach dem Seitenwechsel schwer, sich dem Dauerdruck der Kroaten zu entziehen. Oft fehlte in kritischen Situationen die Ruhe, um den Ball zu behaupten. Schliesslich «würgte» sich Brozovic mit dem nötigen Ballglück durch die Innenverteidigung und traf ins rechte Eck (0:2).
Den agilen Kühne in Hälfte zwei in die Sturmspitze zu beordern, war bestimmt richtig, denn er hat die internationale Klasse, um sich mit seiner Schnelligkeit Freiraum zu verschaffen. Doch fehlte ein Passgeber, um ihn zu lancieren. Kieber, der diese Qualität besitzt, konnte nicht überzeugen, denn seine Passes fielen am gestrigen Tage zu unpräzise aus.
Nachdem Petkovic aus abseitsverdächtiger Position eine Vrsaljko-Flanke einköpfelte (0:3), war der Widerstand der Liechtensteiner endgültig gebrochen. Misic spielte sich schliesslich durch das Zentrum und schlenzte den Ball ins linke Eck (0:4). Durch ein Zimmermann-Eigentor, der einen Flankenball via Pfosten ins linke, obere Eck abfälschte, fiel dasVerdikt letztlich brutal aus (0:5). Kurz vor Schluss zeichnete sich Lo Russo gegen Kis aus (84.).
Viel Hektik, wenig Mut
Liechtensteins U21-Team agierte oft zu hektisch und unglücklich bei Ballbesitz (Malin und Brändle). Der Innenverteidigung fehlte die Entschlossenheit. Kühne konnte eine Halbzeit für die wichtige Entlastung sorgen, baute in der Folge ab. Im zentralen Mittelfeld arbeiteten Ospelt und Flatz gut, wobei Flatz mit Ruhe agierte und mit geschickten Passes Freiräume schuf, dennoch fehlte oft auch das richtige Timing. Wegmann fehlte als Sturmspitze der Mut, zudem antizipierte er schlecht und forderte die Bälle ungenügend. Letztlich war es eine Frage der Qualität, dass Kroatien als klarer Sieger vom Platz ging.
«Kieber ist noch nicht dort, wo er sein sollte. Wir hoffen, dass Lukas Quaderer einen Verein findet, denn er ist einer, der für Entlastungen sorgen könnte», präzisierte Liechtensteins U21-Trainer Heinz Fuchsbichler, der jedoch mit der Defensive zufrieden war: «Die Defensive hat vom Plan her funktioniert, nach vorne benötigen wir aber Entlastung.»