Quelle: Liechtensteiner Vaterland / Ernst Hasler
Geärgert, aber nicht gepunktet!
Liechtenstein wartet in der EM-Ausscheidungsgruppe I weiterhin auf den ersten Punktgewinn. Co-Favorit Tschechien besiegte Liechtenstein mit 2:0 (1:0)Toren, tat sich aber über weite Strecken schwer.
Baros (3.) und Michal Kadlec (70.) erzielten die Tore für den Gastgeber, der nach dem frühen Führungstreffer offenbar glaubte, die Partie schon gewonnen zu haben. Das Gegenteil trat ein; Liechtenstein wurde von Minute zu Minute mutiger, erkämpfte sich etliche Bälle und kombinierte stark nach vorne. Vor allem Thomas Beck und David Hasler sowie mit Fortdauer der Partie auch Philippe Erne getrauten sich, ihre Gegenspieler im 1:1-Duell zu düpieren.
Doch die Chancen sind das eine; sie müssen irgendwann zum Torerfolg führen. Auch die fehlende Effizienz war gestern Abend ein grosses Problem. Eine dieser Torchancen hätte möglicherweise die Tschechen noch nervöser gemacht.
Tschechen mit Feuerwerk.
Mit einem wahren Feuerwerk legten die Tschechen los und gingen durch einen Baros-Flachschuss aus 15 Metern ins linke Eck (1:0) früh in Front. Der nächste Schock folgte postwendend: Plötzlich lag Martin Büchel schmerzverzerrt an der Seitenlinie, nach kurzer Pflege musste er ausgetauscht werden (10.).Was war passiert? Er holte sich eine Zerrung am linken, hinteren Oberschenkel. «Nach einem Passball hat es mich gezwickt. Ich dachte, dass es dennoch geht, doch verschlimmerte sich alles», ärgerte sich Büchel, der nach Absprache mit dem Mannschaftsarzt einen Verband anbringen wollte. «Der riet davon ab. Möglicherweise hätte ich eine schlimmere Verletzung riskiert», so Büchel.
Mehrmals stand in der Folge Torhüter Jehle im Mittelpunkt des Geschehens. Lafata scheiterte mit einem Flachschuss (10.), einem Volley (22.) und einem Schlenzer (36.) an Jehle, den Pospech-Kracher boxte der FCV Keeper aus der Gefahrenzone (25.) und ein Kadlec-Freistoss beunruhigte Jehle nicht (39.). Dazwischen mussten die Gäste das Glück beanspruchen: Zuerst warf sich Martin Stocklasa sieben Meter vor dem Tor in einen Baros-Schuss, den Abpraller setzte Moravek an die Querlatte (16.).
Es war längst ein offener Schlagabtausch, denn Liechtenstein hatte sich erstaunlich gut vom raschen Gegentreffer erholt und besass ebenfalls hochkarätige Möglichkeiten: Beck – von David Hasler herrlich lanciert – überschoss frei stehend aus 15 Metern (20.); das hätte der Ausgleich sein müssen. Beck kam später nochmals glänzend zum Abschluss, doch sein Volley strich hoch über die Querlatte (33.). Eine strittige Szene des «Heimrefs» sei auch noch erwähnt, als Sivok mit einem Notbremsefoul David Hasler knapp an der Strafraumgrenze foulte. Der Pfiff des Schiedsrichters, der die Karten einseitig verteilte, blieb aus (23.).Auch Erne verzeichnete zwei Offensivaktionen. Zuerst legte er vor dem letzten Abwehrspieler einen Haken zu viel ein (29.), mit seinem Flachschuss ins nahe Eck zwang er Torhüter Cech zu einer Glanztat (35.). Die letzte Gelegenheit liessen die Gäste aus, als David Hasler mit dem Zuspiel auf Beck zu lange wartete (40.).
Michal Kadlec erlöst Tschechen
Im zweiten Abschnitt blieb das Bild unverändert. Die Tschechen bestimmten die Gangart und das Tempo; sie drängten Liechtenstein weit zurück. Dennoch besass Liechtenstein durch David Hasler die Ausgleichschance, den Volley des FCV-Stürmers lenkte Cech zur Ecke (53.). Michal Kadlec gelang im Anschluss an den zehnten Plasil-Eckball das 2:0 per Kopf, somit erlöste er die heimischen Fans, denen doch einige Male der Atem stockte.
Sivok mit einem Kopfball neben das Tor (65.) sowie ein Baros-Kracher ans Lattenkreuz – möglicherweise ging der Szene ein Abseits voraus (69.) – waren die einzigen erwähnenswerten Abschlüsse der Tschechen. Frick betrieb im Finish noch Resultatkosmetik, als er aus spitzem Winkel abschloss, statt David Hasler im Zentrum zu bedienen (80.).
Die Tschechen wirkten ab und zu unkonzentriert, das eröffnete Chancen, in der gegnerischen Platzhälfte in Ballbesitz zu kommen, doch fehlte in solchen Momenten oft das rasche Nachsetzen. Liechtenstein spielte jedoch beherzt, es fehlte lediglich die Entschlossenheit, um das mögliche Auswärtstor zu erzielen